Einleitung
Die Schlagzeug-Mikrofonierung – eine Wissenschaft für sich.
Ein guter Schlagzeug-Sound setzt sich aus vielen Komponenten zusammen. Zum Einen wäre hier das Set selbst. Hierbei spielt einerseits die Qualität aller Komponenten eine Rolle und andererseits, wie gut das ganze Set gestimmt ist. Besonders dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen – ein schlecht gestimmtes Set wird auch mit guten Mikrofonen an der richtigen Position nicht besser klingen – im Gegenteil: Der schlechte Klang rückt nur noch mehr in den Vordergrund.
Hat man nun die oben genannten Hindernisse überwunden, so kann man mit der Mikrofonierung des Schlagzeugs beginnen. Wir haben uns zusammengesetzt und fleißig Schlagzeug-Mikrofone verglichen. Hier kommen nun unsere Ergebnisse.
Ich werde für jede Position ein Zwischenfazit ziehen bzw. unsere Gedanken zu den jeweiligen Mikrofonen erläutern.
Verglichene Mikrofone:
- Sennheiser E902
- Sennheiser E604
- Shure Beta52A
- Shure Beta91A
- Shure SM57
- Shure 545SD
- Shure Beta57A
- Shure SM81
- Shure KSM137
- Shure KSM141
- Shure SM7B
- Shure Beta98 H/C
- AKG D112
- AKG C214
- AKG C391B
- AKG C451B
- Rode NT-5
- Neumann KM184
- EV PL20 (Vorgänger des EV RE20)
- Beyerdynamic M88
- Beyerdynamic M201 TG
- Beyerdynamic TG D57C
- Audio Technica Pro25
- Antelope Edge Solo
- DPA 4099
- Audix i5
Kick-out
Zwischenfazit Kick-out:
Mir persönlich hat an dieser Position das Sennheiser E902 am besten gefallen, da es einen sehr druckvollen, aber auch attackreichen Kick-Drum-Sound liefert. Bei der Verwendung von einem Mikrofon würde ich daher das Sennheiser E902 präferieren. Auf dem zweiten Platz findet sich der Klassiker wieder: Das Shure Beta52A. Es transportiert den Klang recht natürlich und bringt viel Low-End mit sich. Danach folgen EV PL20 und das Audio Technica Pro25.
Als alleiniges Mikrofon hat uns das Audio Technica Pro25 nicht gefallen, da relativ wenig Attack transportiert wird. In Kombination mit dem Shure Beta91A waren wir allerdings mehr als überrascht und begeistert.
Als Kick-out Mikrofon hat uns das AKG D112 überhaupt nicht gefallen.
Kick-in
Zwischenfazit Kick-in:
In dieser Kategorie gab es wenig Auswahl zum Vergleichen, daher mach ich es kurz: Die Shure Beta91A tut was sie soll und ist nicht umsonst der Industriestandard. Das AKG D112 klingt in der Kick besser als direkt am Port.
Snare-Top
Zwischenfazit Snare-Top:
Das Beyerdynamic M201 TG besticht durch einen sehr ausgewogenen Klang über das komplette Frequenzspektrum der Snare und ist daher deutlicher Gewinner an dieser Position. Danach folgen das Shure 545 SD, Shure SM7B, Shure Beta57A, Shure SM57 und als Schlusslicht das Audix i5, welches in unseren Ohren einfach nur dünn klang.
Snare-Bottom
Zwischenfazit Snare-Bottom:
Als Snare-Bottom-Mikrofon haben wir nur wenige Mikrofone ausprobiert. Am besten hat uns das Shure SM81 zugesagt. Ergänzen kann man hierzu, dass Kondensator-Mikrofone hier meistens besser geeignet sind, da hohe frequenzen wesentlich akkurater übertragen werden.
Toms
Zwischenfazit Floor-Tom:
Bei den Tom-Mikrofonen war ich schier enttäuscht von den dynamischen Sennheiser E604 im Vergleich zu den Kondensator-Mikrofonen. Am schlechtesten abgeschnitten hat hier das Audio Technica Pro 25, welches kaum den Attack der Tom zum Vorschein bringt.
Das Beyerdynamic TG D57C war mit Abstand der Gewinner an den Toms, gefolgt von den DPA 4099 und den Shure Beta98 H/C.
Hi-hat
Zwischenfazit Hi-hat:
Die Kleinmembran-Kondensatormikrofone, welche als Overhead überzeugt haben, können genauso gut an der Hi-Hat verwendet werden. So war hier das AKG C451B eines unserer Favoriten.
Bei den dynamischen Mikrofonen war das Shure SM7B das beste Mikrofon, danach kamen das Beyerdynamic M201 TG, gefolgt vom Beyerdynamic M88, welches einen „Vintage-Sound“ liefert. Das Shure Beta57A klang in unseren Ohren schrill und nasal.
Overheads
Zwischenfazit Overheads:
Bei den Kleinmembran-Kondensatormikrofonen klang das Neumann KM184 am neutralsten, danach kam das AKG C451B, mit einem leichten Boost in den Höhen und das Shure KSM137, welches etwas weniger Low-Mid-Informationen liefert. Am schlechtesten hat uns das Rode NT5 gefallen, welches mit „klirrigen Höhen“ auffällt.
Bei den Großmembran-Kondensatormikrofonen gefiel uns das Antelope Edge Solo am besten, da es den neutralsten Klang mit sich bringt. Das AKG C214 bringt allerdings die Toms nochmal etwas druckvoller als das Edge Solo rüber.
Fazit
Ein Tag lang haben wir nun verglichen. Die zwei größten Überraschungen für mich waren die Beyerdynamic TG D57C an den Toms und die Kombination aus Audio Technica Pro35 und Shure Beta91A an der Kick.
Final haben wir uns für folgende Mikrofonierung entschieden:
Kategorie | Mikrofon |
Kick-in | Shure Beta91A |
Kick-out | Audio Technica Pro25 |
Snare-Top | Beyerdynamic M201 TG |
Snare-Bottom | Shure SM81 |
Toms | Beyerdynamic TG D57C |
Hi-Hat | AKG C451B |
Overheads | Antelope Edge Solo |
Das gesamte Schlagzeug klang mit der oben genannten Mikrofonierung folgendermaßen:
Ein Dank gilt Max Züll und Raphael Arnold für den Shootout-Tag.
Weiterführende Links:
Red Carpet Studio: Tonstudio bei Stuttgart | Recording, Mixing, Mastering | Red Carpet Studio (rcs-studio.de)